Gegenrede gegen Baumfällungen

Keine Baumfällungen für Radschnellweg Baumberger Chaussee

 

Ohne Bäume keine (Baumberger) Chaussee!

Im Stadtrat wurde am 20. März 2024 einstimmig verabschiedet, den Bereich der Baumberger Chaussee zwischen Opladener Straße und Am Kielsgraben als Radschnellweg auszubauen. Der Radverkehr soll dabei im Einrichtungsverkehr auf beiden Seiten der Fahrbahn jeweils auf einem 3 Meter breiten asphaltierten Radschnellweg neben einem 2 Meter breiten gepflasterten Gehweg getrennt geführt werden. Trotz einer Verengung der Autostraße wird dieser Umbau zu einer Verbreiterung der derzeit asphaltierten Fläche führen. Dafür sollen ca. 51 alte Ahornbäume entlang der Straße gefällt werden.

 

Wir, der NABU-Monheim, fordern die Planung so anzupassen, dass die Bäume erhalten bleiben können. Wir stellen uns damit zu 100 % hinter die Idee im städtischen Mitmachportal „Mitteilen“1: „Keine weiteren Baumfällungen auf der Baumberger Chaussee“, für die innerhalb von nur 5 Tagen, vom 20. bis 25. September 2024, 276 Unterschriften zusammenkamen. Dann wurde die Idee seitens der Stadt Monheim geschlossen und somit verhindert, dass weitere Stimmen gesammelt werden konnten.

 

Auch die unter Mitplanen eingebrachte Idee: Zurückstellung des Ausbaus der Baumberger Chaussee zwischen Kielsgraben und Opladener Straße und die daraus resultierende Einsparung von 3,7 Euro (bzw. immer noch 740.000 Euro, sollte der Abschnitt von der Bezirksregierung gefördert werden) wurde von der Stadt mit den gleichen Gründen abgelehnt. Auf das Einsparpotential wurde mit keinem Wort eingegangen.

 

Den von städtischer Seite angeführten Gründen für die Ablehnung der Idee wollen wir vom NABU unsere Argumente entgegenstellen. Auch die im Folgenden aufgeführten Vorgaben des Mobilitätsforums der Bundesregierung für Radschnellwege (RSW) fließen in unsere Betrachtungen mit ein:

 

ein prognostiziertes Potenzial von mind. 2.000 Radfahrenden pro Werktag im Durchschnitt

Fokussierung auf den Alltagsradverkehr

Verlauf in der Regel getrennt von Flächen anderer Verkehrsarten

sichere und komfortable Kreuzungspunkte

hohe soziale Sicherheit, z. B. durch ausreichende Beleuchtung

Mindestlänge von in der Regel fünf Kilometern

Breite: in der Regel drei Meter (einspurig) oder vier Meter (zweispurig)

gute Einbindung in das übrige Radverkehrsnetz

gute städtebauliche Integration und verträgliche Einbindung in Natur und Landschaft

Hohe Reisegeschwindigkeiten: Zeitverluste durch Anhalten und Warten sollen minimiert werden, sodass mindestens eine durchschnittliche Reisegeschwindig-keit von 20 km/h erreicht werden kann

https://www.mobilitaetsforum.bund.de/DE/Themen/Radschnellwege/radschnellwege_node.html

 

Unsere Argumente

 

Anders als in der Antwort der Stadt auf die Mitteilen-Idee impliziert, sieht das Ministerium für Verkehr des Landes NRW in seinem Leitfaden für Planung, Bau und Betrieb unter Punkt 3.3.2. innerstädtisch straßenbegleitende Zweirichtungsradwege vor.

 

Dieser könnte auf der östlichen Seite der Baumberger Chaussee in Verlängerung des RSW von Süden kommend (der ja ebenfalls als Zweirichtungsradweg straßenbegleitend zur Karlheinz-Stockhausen-Straße verläuft!) fortgesetzt werden.

 

Weitere Vorteile: Auf der östlichen Seite der Baumberger Chaussee sind bis zur Berghausener Straße zwei Einmündungen weniger als auf der westlichen Seite. Zudem sind die östlichen Einmündungen der Kreuzungen wesentlich weniger frequentiert als ihre westlichen Einmündungen. Das bedeutet ein Plus an Sicherheit für die Radfahrenden. Hier sollte eine neue Prüfung durch die Stadt erfolgen.

 

Als ebenso wichtig erachten wir die seit Jahren geforderte sichere Anbindung nach Düsseldorf über den Garather Weg / Hellerhofweg hinaus. Diese Anbindung ist bis auf Weiteres nicht gegeben, daher besteht hier ein hohes Unfallpotential.

 

Die prognostizierte Nutzung sollte bei 2000 Radfahrenden pro Werktag liegen. Dist Stadt hat bisher keine Zahlen vorgelegt, aber wir befürchten, dass diese Zahlen nicht realistisch sind. Denn bisher werden die vorhandenen Rad- und Fußwege nur von wenigen Menschen genutzt. Eine massive Ausweitung des Radverkehrs ist auf dieser Strecke kaum zu erwarten.

 

Die für RSW geforderte Reisegeschwindigkeit von 20 km/h wird durch zahlreiche Ampelanlagen mit langer Anforderungszeit und fehlende Nullabsenkungen an vielen Stellen erschwert. Auch hier wäre der östliche Zweirichtungsradweg ein Baustein für die gewünschte Beschleunigung.

Weitergehende Versiegelungen, wie sie mit dem Umbau der Baumberger Chaussee incl. Radschnellweg erfolgen werden, stehen im Widerspruch zu den Notwendigkeiten einer klimaangepassten Stadt und sind daher für uns nicht tragbar.

 

Die Ersatzpflanzungen von 85 kleinen Bäumen für die zu fällenden 51 gut etablierten, 45 Jahre alten Bäume mit geschlossenem Kronendach und entsprechendem Unterwuchs und Strauchwerk bieten auf Jahrzehnte keinen Ersatz im Hinblick auf Schatten, Kühlung, Lärmminimierung, CO2, Klimaeffekte. Die Baumberger Chaussee verliert zudem mit weiteren Baumfällungen gänzlich ihren Alleen-Charakter und somit auch „ihren Namen“. 

 

Weiterer Aspekt:

 

Angesichts der desaströsen finanziellen Verhältnisse der Stadt Monheim gehen wir sogar noch einen Schritt weiter und fordern, dass im Abschnitt zwischen Bahnbrücke südlich des Kielsgrabens bis zur Opladener Straße der Um- und Ausbau der Baumberger Chaussee zurückgestellt wird, bis sich die finanzielle Lage der Stadt gebessert hat. Hier sehen wir ein hohes Einsparpotential:

Für den Abschnitt zwischen Kielsgraben und Opladener Straße sind für den Umbau 3,7 Mio € angesetzt. Sollte die Bez.-Reg. eine 80%ige Förderung übernehmen, bleiben immer noch 740.000 € für Monheim. Geld, das problemlos eingespart werden kann - bei Erhaltung der 51 Bäume.

Die Baumberger Chaussee und die heutigen beidseitig geführten Radwege sind in ausreichendem Zustand.

 

Ablehnung der Idee im Portal Mitplanen:

 

Das Einsparpotential für die Zurückstellung des Ausbaus der Baumberger Chaussee zwischen Kielsgraben und Opladener Straße beträgt mindestens 740.000 Euro, bis 3,7 Mio Euro, abhängig davon, ob die Bezirksregierung ihre Zuschüsse bewilligt. Auf dieses Argument ist die Stadt mit keinem Wort eingegangen. Einzig der erfolgte Ratsbeschluss wird bemüht. Alle Sparvorschläge tangieren Ratsbeschlüsse! Wenn die Reaktion der Stadt nun bedeutet, dass alle Ratsbeschlüsse in Stein gemeißelt sind, ist diese Bürgerrunde eine Farce.

 

Mitplanen – Haushalt 2025 – Eingabeschluss 8.10.2024

Eingereicht durch Barbara Krieg – für Nabu

 

"Angesichts der desaströsen finanziellen Verhältnisse der Stadt Monheim schlage ich vor, dass der Um- und Ausbau der Baumberger Chaussee im Abschnitt zwischen Bahnbrücke südlich des Kielsgrabens bis zur Opladener Straße zurückgestellt wird, bis sich die finanzielle Lage der Stadt gebessert hat. Die Baumberger Chaussee und die heutigen beidseitig geführten Rad- und Fußwege sind in einem ausreichenden Zustand.

Es besteht folgendes Einsparpotential:

Für den Abschnitt zwischen Kielsgraben und Opladener Straße sind 3,7 Mio € Kosten angesetzt. Sollte die Bezirksregierung eine 80%ige Förderung übernehmen, bleiben immer noch 740.000€ für Monheim, die eingespart werden könnten.

Um die vorhandenen 51 großen Ahorn-Bäume, die im Zuge der derzeitigen Planung gefällt werden sollen, zu retten, wird vorgeschlagen, bei einer Wiederaufnahme der Planung diese so anzupassen, dass sämtliche Bäume gerettet werden können und zusätzliche Versiegelung vermieden wird."

 

Zitat aus der (nichtöffentlichen) Antwort der Stadt:

 

"Der Ausbau des 4. Bauabschnitts des Radschnellwegs entlang der Baumberger Chaussee zwischen Opladener Straße und der Straße Am Kielsgraben wurde am 20. März 2024 einstimmig durch den Rat beschlossen. Eine Planungsänderung ist wegen des bestehenden Ratsbeschlusses verwaltungsintern nicht möglich. Eine ausführlichere Stellungnahme zum Sachverhalt finden Sie hier: https://mitteilen.monheim.de/monheim/de/ideaPtf/53738/single/422"


Fazit:

 

Wir halten eine einseitige Radschnellwegführung auf der östlichen Seite der Baumberger Chaussee bis zur Berghausener Straße für dem Radverkehrsaufkommen angemessen und für ihre Nutzer sowohl sicherer als auch schneller. Der Erhalt der alten Bäume im Rahmen einer Entwicklung zur klimaangepassten Stadt hat zudem hohe Priorität.

 

 

Eine weitere Frage:

Und wie sieht es nördlich des Kielsgrabens von Braas bis zur Berghausener Straße aus? Dort stehen ebenfalls Bäume. Müssen auch sie noch dem Ausbau der Straße weichen? 


 

1   https://mitteilen.monheim.de/monheim/de/ideaPtf/53738/single/422;jsessionid=B9D7DB8248BEA4ECD01F2C3CB210EAC9.liveWorker1